Montag, 8. August 2011

Isla de Pascua

 ¡Iorana! So sagt man auf Rapa Nui, der Osterinsel Hallo. Freitagmittags, nach knapp 5 Stunden Flug gleitet das Flugzeug 3526 km von der chilenischen Küste ganz nah über dem Pazifik  bevor es auf die Landebahn trifft. Es lässt sich schnell erkennen, dass dies der winzigste Flughafen ist an dem ich je war (Aeropuerto Mataveri), da unser Flugzeug das einzige weit und breit ist! Über die Außentreppe gelangen Sergio und ich ins subtropische Klima, hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit – und Maya ist glücklich. Das habe ich nach den kalten Tagen in Buenos Aires und Santiago vermisst.
 

Von der Schwester der Señorita unseres gebuchten Bungalows werden wir am Flughafen abgeholt. Zur Begrüßung werden uns frische Blumenkränze umgehangen – wie man sie von Hawaii kennt (bzw vom Kommerz). Im Jeep geht’s einmal quer durch das einzige Dorf, der Insel. Hanga Roa, welches aus einer Haupt- und ca. 5 Nebenstraßen besteht. Unser Bungalow liegt unmittelbar an den Moais Akapu, hat wie versprochen Meerblick und  wir genießen dank Low-Season die ganze Aufmerksamkeit der Señorita Petra, die uns das Frühstück zu unserer Wunschzeit samt frisch gepresstem Mangosaft aus eigenem Anbau zubereitet. Von ihr mieten wir auch einen Jeep mit dem es Samstag und Sonntag über die ganze Insel geht.
Freitagnachmittags wird aber zunächst einmal zu Fuß die Umgebung erkundet. Mit Badesachen bewaffnet laufen wir die Küste entlang, stets begleitet von einem treuen Freund Jack (Hund der Petra) und entdecken die ersten Moais („monumentale Steinskulpturen“; UNESCO Weltkulturerbe), für die Rapa Nui bekannt ist und von denen es um die 800 gibt (teilweise von Erde begraben, umgefallen oder gar ins Meer gestürzt).


Es fängt angenehmerweise an zu nieseln und kurze Zeit später zeigt sich ein vollständiger Regenbogen mit den kräftigsten Farben, die ich je gesehen habe. Eine Schaukel direkt an der Küste lasse ich mir auch nicht entgehen. Nach etwa 1,5 Stunden brauchen wir dringend die nächste Abkühlung und finden passenderweise eine unter Palmen gelegene Badelagune in die wir uns als einzige Weißen herein trauen.

Den späten Nachmittag verbringen wir auf der Terrasse eines Cafés und stillen unseren Durst mit kühlem Mahina, gebraut auf Rapa Nui. Zum Sonnenuntergang geht es zu den 5 Moais, wo wir noch von einem einheimischen Fischer in minimal abdeckender traditioneller Kleidung überrascht werden.

Samstags geht es nach dem Frühstück zunächst einmal zur Post um Rapa Nui’s eigenen „Einreisestempel“ für den Pass zu ergattern. Mit vollgetanktem Auto darf ich dann nach 5 Monaten endlich wieder hinter's Steuer und es geht auf die Süd-Ost Tour, sprich wir klappern die gesamte südliche Küste von Westen nach Osten ab. Wir besuchen den Nationalpark Rapa Nui, halten an einigen Moais, von denen uns besonders die umgestürzten und die 15 aufgereihten Moais beeindrucken!

Gegen Nachmittag erreichen Akarena, den einzigen Sandstrand der Insel! Wir sind sprachlos, da keiner von uns mit so einem wunderschönen weißen Strand unter Palmen samt Moai-Stätte gerechnet hätte. Trotz kaltem Wasser trauen wir uns in den Pazifik – himmlisch!


Zum Sonnenuntergang geht’s auf einen der höchsten Aussichtspunkte ganz im Süden der Insel, wo uns der erste von einigen Vulkankratern erwartet.
Abends besuchen wir ein Restaurant mit Meerblick, was zur gleichen Zeit am wohl schönsten Friedhof der Welt liegt und sehen uns danach eine traditionelle Tanzshow der Rapa Nui’s an. Anschließend sehen wir einen wunderschönen Sternenhimmel und beobachten innerhalb einer halben Stunde fünf Sternschnuppen – da werden die Wünsche doch sicher wahr!


Für den Sonntagvormittag gehen wir eine Wanderung auf den höchsten Vulkan der Insel an, wo sich eine unglaublich tolle Aussicht über die ganze Insel hat bietet.

Am Nachmittag gönnen wir uns eine Siesta am Strand, der uns am Vortag einfach zu gut gefallen hat!
Den Abend verbringen wir in einem Fischrestaurant. Wer hier kein Fisch isst der ist verrückt, so wurde es mir gesagt. Und da ich ja lernbereit bin habe ich die ersten zwei Tage immer fleißig probiert und traue mich nun meine erste eigene Fischspeise zu bestellen – Heli & Max seid stolz auf mich ;)
Montagmorgen ist die Stimmung das erste Mal ein wenig getrübt seitdem wir im Paradies sind. Und das nur weil wir nicht zurückfliegen wollen! Ein paar Monate würde es sich schon aushalten beschließen wir und hoffen bis zur letzten Minute es gäbe Probleme mit dem Rückflug und der Ausflug zwischen Gepäckabgabe und Abflug zum letzten Aussichtspunkt und Krater auf einem Vulkan tröstet nur ein wenig.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Buenos Aires

Vier Monate nach meinem ersten Besuch in Argentinien geht es ein zweites Mal dorthin. Diesmal mit dem Flugzeug in die Hauptstadt. Ein Städtetrip.

Abends um kurz vor 11 landen Sarah, Nick und ich in Buenos Aires. Auf dem Weg in die Stadt lassen sich im Dunkeln die armen Vororte erahnen, in der Stadt sieht man viele aufgerissene Büllbeutel, oder Leute die darin suchen – Papier, wie uns erklärt wird. Die Obdachtlosen verkaufen es an Recyclefirmen. Unser reserviertes Hostel ist ein Reinfall. Der langsamste und verplanteste „Rezeptionist“ den ich je gesehen habe erzählt uns in Zeitlupentempo dass unser reserviertes Zimmer nicht zur Verfügung stünde, wir aber in ein Dorm – jeder in einem anderen Mehrbettzimmer untergebracht werden können. Da es mittlerweile 2.00 Uhr ist, wir todmüde sind und wir spontan übers Telefon auch kein anderes freies Hostel finden bleiben wir – mit Ohropax bewaffnet.  Nach einer ungemütlich kurzen Nacht erwachen wir und schon vom Bett aus hören wir den Regen. Der Aufenthalts-/Frühstücksraum ist überfüllt. Es dauert bis wir eine neue Bleibe finden und umziehen können. Im Hostel Puerto Limon angekommen steigt die Stimmung. Trotz Regen schlendern wir durch die Fußgängerzone an der Avenida Florida, durchs Hafenviertel La Madero, welches unglaublich an Hamburg erinnert, vorbei an der modernen Tangobrücke Puente de la Boca, dem Präsidentenpalast Casa Rosada und dem Obelisk, Buenos Aires‘ Wahrzeichen. Am späten Nachmittag wird im Il Gran Caffé  Matetee getrunken bevor es zum Steakessen geht. Das Rinderfilet und der landestypische Melbec sind ein Traum!

La Avenida Florida


La Casa Rosada

La Puente de la Boca, La Madero

El Obelisco

Am zweiten Tag starten wir im Viertel unserer Unterkunft San Telmo, welches besonders für die Kopfsteinpflasterstraßen, Cafés und Restaurants bekannt ist. Vorbei am Plaza Dorrego geht es Richtung La Boca zu den bunten Häusern. Viele Jahre wurden Hafenarbeiter mit Materialien anstatt Geld bezahlt, unter anderem mit altem Schiffslack, womit sie ihre Wellblechhäuser bunt malten. Hier wird das erste Mal Tango auf der Straße getanzt. Es ist recht touristisch, man kann sich in Tangopose fotografieren lassen und beim Mittagessen eine Tanzaufführung genießen, aber alles mit Flair! Auf dem Rückweg nehmen wollen wir am Wasser entlanglaufen, was sich als schlechte Idee erweist. Ohne es zu wissen laufen wir (gerade mal in 5 Minuten) in einen armen und anscheinend gefährlichen Stadtteil. Ein Einheimischer macht uns ziemlich deutlich wir hätten hier nichts zu suchen und sollten sofort umdrehen. Ein wenig erschrocken kehren wir die paar Blocks zurück und bleiben nun in Touristennähe. (Auch wenn ich schon länger in Santiago bin, habe ich diese Viertel dort nie gesehen – wir wissen hier wohl genauer wo wir hindürfen und welche Orte wir besser meiden.) Zum Abendessen gönnen wir uns ein empfohlenes Restaurant (La Bistecca) mit außergewöhnlich gutem Buffet am Hafen und lassen uns kulinarisch (samt Schokobrunnen zur Nachspeise) verwöhnen.

La Boca


La Bistecca

Am dritten Tag spazieren wir durch Recoleta, vorbei an dem Friedhof, der bekannt ist, da es dort keine Erdbestattung gibt und der Flor General , bis wir schließlich nach Palermo kommen. In Palermo findet man meilenlange Einkaufsstraßen, viele Cafès und Restaurants, was ungemein an westliche Metropolen erinnert. Besonders bekannt ist Argentinien für seine Lederprodukte, somit tummeln sich Schuh- und Taschengeschäfte. Obwohl Nick mit uns unterwegs ist lassen Sarah und ich uns natürlich von den Läden anlocken. Später erreicht uns eine weitere Freundin aus Santiago mit der wir  den Abend in einer benachbarten Bar verbringen. Hier mischt sich das reisende Volk, die Besitzer sind deutsch, die Reisenden Kolumbianer, Chilenen, Argentinier, Amerikaner und wir (Deutsche, Schweizer und ein aufgegabelter Australier).


La Flor General
Den vierten Tag haben wir Mädels und zum Shoppen aufgehoben und wir haben endlich richtig gutes Wetter! Nach ein paar Stunden sind wir erschöpft und wollen rechtzeitig für unserere geplante Tangoshow im Café Tortoni zurück sein. Die Show findet in einem kleinen gemütlichen Saal der alten nationalen Tangoschule statt. Hier wird zur Show Abendessen serviert und wir genießen die landestypische Musik einer Band (Piano, Bass und Akkordeon) den Tanz und erneut ein Steak und Rotwein! Ein perfekter Abschied von der Stadt der guten Lüfte.

El Café Tortoni
(Dass wir am nächsten Morgen unwissend zum falschen Flughafen fahren und auf dem Weg zum anderen die schlimmste Autofahrt unseres Lebens erleben erwähne ich besser nicht…)

Sonntag, 19. Juni 2011

Unterwegs in der Atacamawüste


Nach eineinhalb Monaten Reisepause geht es endlich wieder los! Diesmal jedoch mit dem Flieger anstatt wie bisher mit den Reisebussen. Zu fünft, drei Deutsche und zwei Finninnen, fliegen wir von Santiago nach Calama, eine Mienenstadt im Norden Chiles um von dort aus weiter nach Bolivien zu reisen. Wir wurden gewarnt: Calama sei hässlich, dreckig und besonders gefährlich. Wir landen auf 2260 Metern bei Sonnenuntergang in der Wüste, ein wunderschöner Empfang. Vom Flughafen geht es also aus Sicherheitsgründen mit dem Taxi in die Stadt, direkt zum „Ticketschalter“ der Busgesellschaft, die uns nach Bolivien fahren soll. In der kleinen Hütte kaufen wir unter Beaufsichtigung unseres Taxifahrers für 9.000 CLP (ca. 13€) ein Ticket für die nächstmögliche Busfahrt nach Uyuni, Bolivien. Er bringt uns dann auch zu einem Hostel und verspricht uns morgens um 5.45 Uhr abzuholen um uns zum Bus zu bringen. Den Abend verbringen wir in einem super netten Lokal, mit Kamin und Steinofenpizza. Hier merken wir auch nicht wie kalt es wird. Erst am nächsten Morgen als wir um 5.50 Uhr immer noch alleine auf der Straße stehen finden wir Calama unheimlich. Lediglich eine Gruppe junger Männer streunt durch die Straße und wir sind froh ins Taxi steigen zu können bevor sie bei uns ankommen. Der „Busterminal“ ist ein Bürgersteig auf dem sich ausschließlich Bolivianer tummeln. Man erkennt sie endeutig an ihren ründeren Geischtern und dunklerer Haut, als Chilenen sie habe. Aufgereiht stehen sie dort mit allerhand Gepäck, Kisten oder auch Mikrowellen, die Säuglinge und Kinder um sich herum. Nach einer dreiviertel Stunde des Wartens und begutachtet werden sind wir durchgefroren und freuen uns in den Bus steigen zu dürfen. Ganz anders als wir es kennen und mittlerweile erwarten ist dieser Bus klapprig, schmutzig und ungemütlich und nach wenigen Stunden ist alles mit Sandstaub bedeckt, was uns das Atmen schwer macht. Außerdem verbreitet sich der etwas süßliche Geruch, den die Bolivianer an sich haben. Die Aus- und Einreise ist ebenso langwierig und „im Nichts“ wie die nach oder aus Argentinien, jedoch kommt hier hinzu, dass wir die einzigen Touristen sind, wir durch stehende Zuggleise klettern müssen um ins Grenzbüro zu kommen, der erste Pass mit falschem Datum gestempelt wird und wir zwischen den Grenzen mit alle Mann und Gepäck in einen anderen Bus umziehen.


Nach 10 Stunden Off-road-Bustour kommen wir gut durchgeschüttelt und eingestaubt in Uyuni an und werden ebenfalls an einem Bordstein herausgelassen. Hier stehen wir, erstmal verloren und orientierungslos. Keiner von uns hat einen Reiseführer oder eine Karte und von allen Seiten quatschen uns Bolivianer an. Schnell verschaffen wir uns einen Überblick und finden ein Hostel, was dank Elektrodusche mit Warmwasser wirbt. Damit sind wir zufrieden und genießen nach Buchung einer Drei-Tages-Jeep-Tour den spottbilligen Markt, Geschäfte und Restaurants. Wir kaufen so viel wir transportieren können, besonders Kleidung zum Schutz gegen die nächtliche Kälte: Ponchos, Handschuhe, Schals, Mützen, Socken, Stulpen usw. Nach wunderbarem (billigen) Frühstück in der Sonne geht die Tour um 11 Uhr los.

Uyuni, Bolivien

Zusammen mit einem älteren bolivianischen Fahrer und einer jungen Argentinierin beginnt unsere Tour im Jeep (7-Sitzer). Das erste angesteuerte Ziel ist der Salar de Uyuni. Dass dies ein Salzsee sein soll weiß ich bereits, was ich mir darunter vorzustellen habe weniger. Nachdem wir also ein kleines Dörfchen passiert haben (wo wir nochmal zum Bummeln an Ständen herausgelassen werden) beginnt sich nach etwa einer Stunde Fahrt der sandige Boden zu verhellern und Wasserflächen werden sichtbar und durchquert. Kurze Zeit später fahren wir über eine schneeweiße Salzkruste und es ist außer weit entfernten Vulkanen nichts als Salz und der Horizont zu sehen. Nach einer weiteren Stunde in der man lediglich ein Paar einzelnen Jeeps begegnet entdeckt man einen schwarzen Punkt am Horizont, eine Insel wir unser Fahrer uns erklärt. Dort angekommen stehen wir vor riesigen Kakteen mitten im Salzsee…
Salar de Uyuni

Isla Incamuasi

Nachmittags besuchen wir noch ein Salzhotel, mitten auf dem Salar was ausschließlich aus Salz besteht: Wände, Betten, Stühle, Tische. In der Dämmerung verlassen wir den Salar und es geht auf Schotterpiste weiter, vorbei an einem Zugfriedhof in die weite Wüste. Nach ca. 3h Fahrt durch die Dunkelheit erreichen wir einen absolut verlassenen Ort, wo wir in einer spärlichen Unterkunft unterkommen. Mit Suppe und Pommes gesättigt geht es dann in Zwiebeltechnik gekleidet ins Bett: Leggins und oder Skiunterhose unter der Schlafanzugshose, Wollsocken über den Normalen und T-Shirt und Pulli. (Die Sanitäranlagen sind hier höchstinteressant: Toiletten gibt es, fließend Wasser auch, nur keine Toilettenspülung – wer erklärt mir warum?!)

Um 8 Uhr am nächsten Morgen sitzen wir alle wieder mit Sack und Pack im Jeep. Heute geht es den ganzen Tag durch die Sandwüste! 


Wir halten an mehreren Lagunen in verschiedensten Farben: (weiß, blau, grün und rot!), sehen Flamencos, Viscachas und Vincuñas. Wir sind alle von den unglaublichen Weiten beeindruckt, da lassen wir uns von der dünnen staubigen Lust auch nicht allzu viel stören. An der Laguna Colorada beziehen wir erneut eine Bleibe für die Nacht bei -15 Grad auf 4280 Metern mit dem tollsten Sternenhimmel, den ich jemals gesehen habe.

Laguna colorada

Am nächsten Morgen geht es um 5 Uhr weiter. Etwa eine Stunde entfernt gibt es Geisere, die zum Sonnenaufgang erreicht werden. Wir beobachten wir der heiße Dampf aus dem Boden geschossen kommt, es riecht nach Schwefel und teilweile kocht der schlammige Boden. 

Los geysers



Von hier aus geht es weiter zu heißen Quellen, zum Morgenbad um 7 Uhr. Nach der Überwindung sich bei Minustemperaturen auszuziehen genießen wir das herrlich warme Wasser mit unglaublicher Aussicht! 


Später wird eine weitere Lagune besichtigt und von dort geht es in Richtung Grenze. Am bolivianischen Ausreisebüro, wo ein Fuchs herumstreunt, versuchen die Beamten und erst einmal Geld abzunehmen „Ausreisesteuer“ nennen sie es. Wir beobachten zwar wie selbst Bolivianer dies zahlen, weigern und aber es zu zahlen solange sie es uns nicht schriftlich beweisen können, dass dies rechtens ist. Nach ein paar Minuten beschämter Stille stempeln sie unseren Reisepass und lassen uns in einen Reisebus einstiegen, der uns nach Atacama bringt.

Atacama ist ein Touristenort, erbaut aus Sandstein. Es gibt viele Hotels, Hostels, Restaurants und noch mehr Tourismusagenturen. Trotz allem ist es urig! Zusammen mit zwei weiteren Freunden, die aus Santiago nachkommen beziehen wir ein Hostel, was mit Hängematten und Liegen ausgestattet ist und verbringen die nächsten Tage ganz entspannt bei tollem Wetter, gutem Essen (in Restaurants unter freiem Himmel an Lagefeuern), und buchen weitere Touren. Einen Nachmittag/Abend fahren wir über den Salar de Atacama (dieser ist sandfarben nicht weiß) zur Laguna Cejar, die einen so hohen Salzgehalt hat, sodass man wie im Schwarzen Meer „floatet“. Leider ist das Wasser recht frisch, aber der Spaßfaktor ist hoch. Weiter geht es zu den Ojos del Salado, zwei runden, mit Wasser gefüllten Kratern, in die unser Hahn im Korp mutig hereinspringt! Zum malerischen Sonnenuntergang wird uns Piscosour serviert…Eine andere Tour geht ins Valle de la Luna (Mondlandschaft), wo wir durch einen schmalen Canyon klettern (ähnlich Antilope Canyon in den USA) und uns zu einem Aussichtspunkt zum Sonnenuntergang begeben. Die letzten beiden Tage werden sportlich verbracht: Sandboarden im Valle de la Muerto (Todestal) und Ausreiten mit dem verrücktesten Cowboy. Nach dem Sandboarding wurde nochmals der Sonnenuntergang an einem anderen Aussichtspunkt genossen, wo wir einen deutschen älteren Herren kennenlernen, der mit seinem umgebauten Militärkrankenwagen mit Brakener Kennzeichen seit 10 Jahren von Bremen, über Canada bis runter nach Chile gereist ist und in Mexico seine jetzige Frau eingepackt hat.

Salar de Atacama




Morgens um 7 Uhr geht unser Flieger zurück nach Santiago, was uns nass und kalt erwartet. Tatsächlich kann ich mich jedoch über Regen freuen, habe ihn quasi vermisst! (Im Durchschnitt gibt es gerademal 15 Regentage pro Jahr in Santiago, die immer sehnlichst erwartet werden, da sie für ein paar Tage den Smog reduzieren, der hier besonders im Winter sehr stark ist – Statistiken sagen ein Tag in Santiago entsprechen 3 gerauchten Zigaretten). Trotz diesen Fakten habe ich das Gefühl „nach Hause“ zu kommen und habe noch nicht verarbeitet, was ich in diesen 10 Tagen gesehen und erlebt habe!

Freitag, 29. April 2011

Zwei Urlaube im Süden

Puerto Varas, Frutillar, Castro (Isla Chiloé) und die Überfahrt nach Bariloche in Argentinien 

Wie in dem letzen Eintrag angekündigt geht es  Mittwochabends um 21 Uhr vom Busterminal in Santiago nach Puerto Varas. 12 Stunden, inklusive Geburtstagsfeier von Aline, später werden wir in dem süßen Städtchen das am Llanquihue-See mit Blick auf den Vulkan Osorno liegt, rausgelassen. Es sind ca. 10 Grad kälter als in Santiago und es regnet, aber da wir unser Hostel schon gebucht haben geht es zielstrebig dorthin und danach zum Brunch in ein Café im deutschen Stil. Wir schauen uns die „Marienkirche“ an, die laut meinem Reiseführer „as the one in the Black Forest in Germany“ ist, es gibt „Kuchenläden“ , einen „Deutschen Verein“ und allgemein viele Schilder auf Deutsch. Die Architektur erinnert  teilweise an Süddeutschland oder Östereich. Nachmittags fahren wir ins 45-Minuten weiter gelegene Frutillar um die Lavendelfelder zu besuchen und Apfelstrudel zu essen. Hier gelingt es uns trotz vieler Wolken den Vulkan zu sehen, auch wenn es beim ersten Hinsehen schwierig ist die weiße Kuppel von den Wollen zu unterscheiden. Am nächsten Tag fahren wir ca. 3 ½ Stunden mit Bus und Fähre auf die Insel Chiloé. Da wir wenig Zeit haben entscheiden wir uns für die Hauptstadt der Insel „Castro“. Hier ist es ärmer, als wir es bisher kennengelernt haben. Die Häuser sind zum Schutz vor dem Wasser auf Stelzen gebaut, es gibt viel guten Fisch und außer den Holzkirchen, die UNESCO Weltkulturerbe sind, jedoch nicht viel zu sehen. Am nächsten Tag machen wir daher einen Ausflug mit Pferden. Auch wenn ich bekanntlich nicht der größte Pferdefan bin, habe ich einen riesen Spaß! Mein Pferd ist widerspenstig und macht natürlich nicht das was alle anderen machen und so ist der Ausritt durch Wälder und teils von Regen begleitet keineswegs langweilig! Abends fahren wir zurück nach Puerto Varas, da wir von dort die große Tour „Cruce de los Andes“ machen wollen. Laut Anbieter sollen die diversen Bus- und Katamaranfahrten 230$ kosten. Das sehen wir natürlich nicht ein und machen und früh morgens um 7 Uhr selbstständig mit dem Collectivo auf den Weg nach Petrohué. Dort stellen wir schnell fest, dass wir uns der organisierten Tour, an der hauptsächlich ältere Europäer teilnehmen, anschließen müssen, da nur ein Haus und ein Katamaran zu sehen ist. Wir buchen jedoch nur eine Katamaranfahrt über den "Todos Los Santos-See" bis nach Peulla und die anschließende Busfahrt über die Grenze bis nach Puerto Frías (wir glauben Ihnen nun, dass wir keine andere Wahl haben). Die Natur ist atemberaubend! 2 Stunden später erreichen wir Peulla. Laut Ortsschild leben hier 120 Menschen, doch man kann nur 5 Häuser und ein Hotel entdecken. Hier essen die restlichen Touris zu Mittag oder bleiben über Nacht – wir packen unsere Empanadas aus und geben uns mit einem Kaffee in der Lobby zufrieden. Nach einem Spaziergang zu einem Wasserfall soll die Tour mit dem Bus weitergehen. Pünktlich um 15 Uhr besteigen wir mit allen anderen den Bus, so 5 Fahrminuten später werden die „Cuatro chicas alemanas“ ausgerufen. Wir sollen als erstes aus Chile ausreisen. Mitten im Nichts steht also ein Häuschen wo 2 Menschen die Ausreisestempel verteilen. Von hier geht es für uns nicht weiter im bisherigen Reisebus, sonders uns wird erklärt wir bekämen einen eigenen, samt Reiseführer, ein junger Chilene mit wilden Locken und witziger Sonnenbrille um den Andenpass zu überqueren. Warum wir die Extrawurst bekommen verstehen wir zwar nicht, haben aber einen riesen Spaß, halten bei allem an, was sich lohnt zu fotografieren, wie das Lama, Wasserfälle, Gletscher, dem Grenzübergang und und und. Ein paar Stunden Schotterpiste später erreichen wir Puerto Frías. Von hier wollen wir uns eine argentinische Reisegesellschaft suchen, die uns günstiger über die nächsten Seen bringt. Doch das gelingt auch nur mäßig. Es gibt zwar eine argentinische Gesellschaft und wir bekommen auch einen Preis, der die Gesamtreise ca. 40$ günstiger macht, aber wir besteigen mit all den Senioren von zuvor das gleiche Boot, danach den gleichen Bus und abermals den gleichen Katamaran.


Erschöpft aber glücklich kommen wir in Barliloche, Argentinien an und freuen uns über das argentinische Steak und den argentinischen Wein zum Abendessen. Am nächsten Tag wird Bariloche zu Fuß erkundet, die berühmte Schokolade probiert, wir stellen tatsächlich die angekündigten Ähnlichkeiten zur Schweiz fest. und werden tatsächlich auf unseren chilenischen Akzent aufmerksam gemacht! Ich mache mich leider schon nachmittags auf den Weg zurück nach Santiago, da Mittwochsmorgens ein Test anliegt, den ich „auf keinen Fall verpassen darf, da ich sonst den Kurs nicht bestehe. 5 Stunden später, mit ca. halbstündiger Ausreise und einstündiger Einreise an die an verschiedenen Orten mit jeweiliger Gepäckkontrolle komme ich in Osorno an. Hier steige ich um und verbringe die komplette Nacht im Bus, bis ich morgens um 8 Uhr Santiago erreiche – ewige Busfahrt alleine zu überstehen ist also auch abgehakt! (Der angekündigte Test fällt natürlich aus, aber über sowas ärgert man sich irgendwann schon nicht mehr…)

Valdivia und Púcon

Zwei Wochen nach der ersten Reise in den Süden mache ich mich Donnerstagsmorgens um 5 Uhr zusammen mit Insa, Lucie (französische Mitbewohnerin), Manuel (chilenischer Freund des Hauses) und einem weiteren Freund Marco mit dem Auto auf den Weg nach Valdivia. 10 Stunden Fahrt, Fahrrädern und Fußgängern auf der Autobahn und immer stärkerem Regen und Wind später kommen wir an. Am Ziel erwartet uns Stau, gestrichene Flüge, umgestürzte Bäume, überflutete Straßen und keine Elektrizität! Wir haben wohl verpasst den Wetterbericht zu schauen…Egal, wir ziehen ins Hostel und machen dann ein wenig Sightseeing mit dem Auto und essen im Café bei Kerzenschein die leckersten Sandwiches und ich falle aus allen Wolken, als uns richtiger Glühwein serviert wird. Cloé, eine befreundete Französin, erreicht uns mit 6 Stunden Flugverspätung und Routenänderung. Es regnet 24 Stunden ununterbrochen und bis auf eine halbe Stunde bleiben wir auch ohne Strom. Dennoch besuchen wir den (überdachten) Markt mit frischem Obst, Gemüse und zu viel Fisch am Río Calle-Calle, wo ich erneut Robben und Seelöwen zu Gesicht bekomme, und schlendern über die Fería, was übersetzt Messe oder Jahresmarkt heißt, aber in diesem Fall eher einem Markt mit handgemachten Stoff- und Holzprodukten entspricht. Von hier aus fahren wir nach Ñuble zu einem Fort, mit Leuchtturm und essen in einer weiteren Fería zu Mittag (diesmal gibt es ausschließlich chilenisches Essen; Spezialität Empanadas mit Mariscos (Meeresfrüchten - hmmm). 2 weitere Autostünden später erreichen wir Púcon, eine Stadt, die durch den See und den naheliegenden Vulkan und dem deutschen Einfluss ähnlich wie Puerto Varas, nur noch schöner sein soll. Im Dauerregen lässt sich das zwar erstmal schwer feststellen, aber die Kochkünste Marco‘s und der Kamin in unserer Cabaña lassen kein Stimmungstief zu. Für den nächsten Tag ist der Besuch der Termas Geometricas in den Bergen geplant. Von natürlichen heißen Quellen wimmelt es in dieser Region, aber wir entscheiden uns für die Besten und werden in keinster Weise enttäuscht. Nach 6 Stunden, 20 verschiedenen Becken mit verschiedenen Temperaturen und mehreren eiskalten Wasserfällen im japanischen Flair sind wir absolut entspannt. Sonntags wollen wir eigentlich wandern gehen, doch auch das lässt das Wetter nicht zu. Alternativprogramm zu wählen ist gar nicht so einfach, das es hier von Sportangeboten nur so wimmelt, daher sagt man auch Púcon wäre das Queensland von Chile! Wir entscheiden uns für eines der vielen Wassersportangebote: Raftig! Im Neoprenanzug, mit Schwimmweste und Helm besteigen wir zu fünft mit Guide das „Boot“. An meine Raftigerfahrungen im Familienurlaub kann ich mich kaum noch erinnern - nur daran wer über Board gegangen ist - also bin ich gespannt. Es ist anstrengender, aufregender und nasser als ich gedacht habe, vollster Körpereinsatz ist gefordert, Wasser kommt von allen Seiten (hier macht der Regen rein garnichts) und es macht einfach unheimlichen Spaß! An diesem Abend wird gefeiert, erst außerhalb, dann in unserer Cabaña – Platz zum Tanzen findet man immer! Nach langem Ausschlafen schaffen wir es dann montags vor der Abreise nur noch in ein Café, das für seine Crêpes und Kuchen bekannt ist und schnell einige Fotos vom aktiven, rauchenden, schneebedeckten Vulkan zu schießen, da das Wetter es endlich zulässt.

Valdivia
Markt in Valdivia
 

Fort in Ñuble
Termas Geometricas

Vulkan Villarrica in Púcon


Rafting
Die Crew


Samstag, 16. April 2011

Trip nach Puerto Varas, Frutillar, Castro Isla Chiloé und Bariloche in Argentinien

Puerto Varas:  Llanquihue-See
Vulkan Osorno am Llanquihue-See
Laveldelfelder in Frutillar
Castro, Isla Chiloé
UNESCO Weltkulturerbe
   
Cruce de Los Andes
Vulkan Osorno (2652 m)
Gletscher des Monte Tronador (3554 m)
 
Caroline, ich, Aline und Caro
Bariloche, Argentinien