Vier Monate nach meinem ersten Besuch in Argentinien geht es ein zweites Mal dorthin. Diesmal mit dem Flugzeug in die Hauptstadt. Ein Städtetrip.
Abends um kurz vor 11 landen Sarah, Nick und ich in Buenos Aires. Auf dem Weg in die Stadt lassen sich im Dunkeln die armen Vororte erahnen, in der Stadt sieht man viele aufgerissene Büllbeutel, oder Leute die darin suchen – Papier, wie uns erklärt wird. Die Obdachtlosen verkaufen es an Recyclefirmen. Unser reserviertes Hostel ist ein Reinfall. Der langsamste und verplanteste „Rezeptionist“ den ich je gesehen habe erzählt uns in Zeitlupentempo dass unser reserviertes Zimmer nicht zur Verfügung stünde, wir aber in ein Dorm – jeder in einem anderen Mehrbettzimmer untergebracht werden können. Da es mittlerweile 2.00 Uhr ist, wir todmüde sind und wir spontan übers Telefon auch kein anderes freies Hostel finden bleiben wir – mit Ohropax bewaffnet. Nach einer ungemütlich kurzen Nacht erwachen wir und schon vom Bett aus hören wir den Regen. Der Aufenthalts-/Frühstücksraum ist überfüllt. Es dauert bis wir eine neue Bleibe finden und umziehen können. Im Hostel Puerto Limon angekommen steigt die Stimmung. Trotz Regen schlendern wir durch die Fußgängerzone an der Avenida Florida, durchs Hafenviertel La Madero, welches unglaublich an Hamburg erinnert, vorbei an der modernen Tangobrücke Puente de la Boca, dem Präsidentenpalast Casa Rosada und dem Obelisk, Buenos Aires‘ Wahrzeichen. Am späten Nachmittag wird im Il Gran Caffé Matetee getrunken bevor es zum Steakessen geht. Das Rinderfilet und der landestypische Melbec sind ein Traum!
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La Avenida Florida |
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La Casa Rosada |
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La Puente de la Boca, La Madero |
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El Obelisco |
Am zweiten Tag starten wir im Viertel unserer Unterkunft San Telmo, welches besonders für die Kopfsteinpflasterstraßen, Cafés und Restaurants bekannt ist. Vorbei am Plaza Dorrego geht es Richtung La Boca zu den bunten Häusern. Viele Jahre wurden Hafenarbeiter mit Materialien anstatt Geld bezahlt, unter anderem mit altem Schiffslack, womit sie ihre Wellblechhäuser bunt malten. Hier wird das erste Mal Tango auf der Straße getanzt. Es ist recht touristisch, man kann sich in Tangopose fotografieren lassen und beim Mittagessen eine Tanzaufführung genießen, aber alles mit Flair! Auf dem Rückweg nehmen wollen wir am Wasser entlanglaufen, was sich als schlechte Idee erweist. Ohne es zu wissen laufen wir (gerade mal in 5 Minuten) in einen armen und anscheinend gefährlichen Stadtteil. Ein Einheimischer macht uns ziemlich deutlich wir hätten hier nichts zu suchen und sollten sofort umdrehen. Ein wenig erschrocken kehren wir die paar Blocks zurück und bleiben nun in Touristennähe. (Auch wenn ich schon länger in Santiago bin, habe ich diese Viertel dort nie gesehen – wir wissen hier wohl genauer wo wir hindürfen und welche Orte wir besser meiden.) Zum Abendessen gönnen wir uns ein empfohlenes Restaurant (La Bistecca) mit außergewöhnlich gutem Buffet am Hafen und lassen uns kulinarisch (samt Schokobrunnen zur Nachspeise) verwöhnen.
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La Boca |
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La Bistecca |
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Am dritten Tag spazieren wir durch Recoleta, vorbei an dem Friedhof, der bekannt ist, da es dort keine Erdbestattung gibt und der Flor General , bis wir schließlich nach Palermo kommen. In Palermo findet man meilenlange Einkaufsstraßen, viele Cafès und Restaurants, was ungemein an westliche Metropolen erinnert. Besonders bekannt ist Argentinien für seine Lederprodukte, somit tummeln sich Schuh- und Taschengeschäfte. Obwohl Nick mit uns unterwegs ist lassen Sarah und ich uns natürlich von den Läden anlocken. Später erreicht uns eine weitere Freundin aus Santiago mit der wir den Abend in einer benachbarten Bar verbringen. Hier mischt sich das reisende Volk, die Besitzer sind deutsch, die Reisenden Kolumbianer, Chilenen, Argentinier, Amerikaner und wir (Deutsche, Schweizer und ein aufgegabelter Australier).
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La Flor General |
Den vierten Tag haben wir Mädels und zum Shoppen aufgehoben und wir haben endlich richtig gutes Wetter! Nach ein paar Stunden sind wir erschöpft und wollen rechtzeitig für unserere geplante Tangoshow im Café Tortoni zurück sein. Die Show findet in einem kleinen gemütlichen Saal der alten nationalen Tangoschule statt. Hier wird zur Show Abendessen serviert und wir genießen die landestypische Musik einer Band (Piano, Bass und Akkordeon) den Tanz und erneut ein Steak und Rotwein! Ein perfekter Abschied von der Stadt der guten Lüfte.
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El Café Tortoni |
(Dass wir am nächsten Morgen unwissend zum falschen Flughafen fahren und auf dem Weg zum anderen die schlimmste Autofahrt unseres Lebens erleben erwähne ich besser nicht…)
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